Eine kleine Geschichte

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Sinora
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Joined: Sun 25. Feb 2018, 14:01

Eine kleine Geschichte

Post by Sinora »

Hier mal eine kleine Vorgeschichte für eine Mage für die World of Darkness, viel Spaß beim lesen. Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind immer herzlich willkommen:

Es war sehr spät geworden als Taschjanja, von allen eigentlich nur Tanja genannt, durch den Club ging. Hier und da Standen noch alte Getränke auf dem Tisch, der Boden war vom Schweiß rutschig geworden und die Angestellten hatten ebenso schon etwas länger den Club verlassen. In 3 Stunden würden die Putzfrauen kommen und den Schweinestall hier aufräumen. Tanja war eine sehr ansehnliche junge Frau mit einem äußerlichen Erscheinungsbild einer 20-Jährigen, schwarze Haare, grüne giftige Augen, ein schlanker gewandter 1,74 m und 68 kg schwerer Körper. Viele Männer hatten sich schon an sie rangemacht und so mancher wurde auch mal zum Spaß mitgenommen. In ihrem Kleid wirkte sie etwas deplatziert zwischen dem Schweinestall, draußen durch das verdunkelte Glas, konnte man Berlin sehen. Dazu schien es auch noch zu regnen. Sie musste sich korrigieren, als draußen ein Blitz aufleuchtete. Ein Gewitter und kurz darauf hörte man ein dumpfes leises Donnern, obwohl der Blitz sehr nah an dem Hochhaus eingeschlagen war. Die Fenster waren Schallgedämmt. Sie Schritt über die Tanzfläche des Clubs, dieser war etwas kleiner ausgefallen, hatte aber einen Glasboden und man konnte davon in die Disco unter dem Club sehen. Aus der Disco wirkte die Decke normal, daher konnte man von hier unbeobachtet die Gäste in der Disco beobachten. In der Disco war noch reger Betrieb, Motto Abend von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang, Vampire Nights hieß das Motto. Kurz huschte ein kleines grinsen über das Gesicht von Tanja, welch ironisches Motto. Am Rand der Tanzfläche stand ein Flügel, mit einer ihrer zarten Hände strich sie über das Holz, eh die schlanken Finger langsam drei Tasten nacheinander drückten, ein C Akkord, dabei schwenkte sie mit der anderen Hand ihr Whiskeyglas leicht im Kreis, eh sie dann einen Schluck nahm. Die andere Gestallt im Raum saß in einer dunklen Ecke, extra als Separee ausgelegt, um nicht von allen gesehen zu werden, hatte der Club mehrere dieser „privaten“ Separees, um eine gewisse Diskretion zu gewährleisten. Der Mann in dem Separee trug einen sehr schicken Anzug, er hatte braune kurze Haare, braune sanfte Augen und war um die 40 vom Aussehen her. Als Sie sich dem Separee näherte sprach er mit einer ruhigen tiefen Stimme.

„Miss Raschenko…“ er nickte leicht „…es ist mir eine Freude, dass Sie doch noch die Zeit für mich gefunden haben.“

Sie erwiderte das nicken „Herr von Flandern, natürlich habe ich immer Zeit für einen Freund der Familie. Was kann ich für Sie tun? Möchten die einen Drink?“ Dabei schritt Tanja zur Bar, um ihren Whiskey nachzufüllen.

Herr von Flandern lehnte mit einer Handgestik ab. „Danke, bei der Arbeit trinke ich nie, Sie wissen warum ich hier bin?“

„Nach ihrem Brief zu urteilen, halten Sie das Familienarchiv auf Stand und wollen nun von mir hören, wie ich hier gelandet bin?“ Sprach Tanja ruhig, als sie die Flasche des teuren Whiskeys zurückstellte und nun zum Separee kam.

„Diese Aussage ist korrekt Miss Raschenko, sie sind die Letzte der Familie und darum obliegt es mir, ihren Werdegang zu dokumentieren. Also möchten wir dann beginnen?“ Sprach von Flandern mit immer noch ruhiger und freundlicher Stimme.

Tanja seufze und ließ sich fast kraftlos in die roten bequemen Sessel fallen, die im Separee standen „Na gut, wo soll ich beginnen?“

„Am besten am Anfang Miss Raschenko, ich habe viel Zeit mitgebracht.“ Lächelte von Flandern und zückte einen Stift, er setzte sich eine Brille auf die Nase, ein teures Model, und holte aus dem Koffer entsprechendes Papier und legte es vor sich.

„Papier? Sie gehen aber nicht mit der Zeit, oder?“ grinste Tanja und schwenke wieder ihr Glas in der Hand
„Nichts ist so beständig, wie das geschriebene Wort Miss Raschenko, dies können Sie deutlich an der Bibel sehen. Aber lassen Sie uns nun bitte beginnen.“ Dabei sah Herr von Flandern kurz auf

„Na gut, also…vom Anfang, also geboren wurde ich am 16.06.1969 im kleinen Ort Frankfurt am Main. Sie Wissen ja sicher, dieser Ort mit den Möchtegern Hochhäusern. Als Erstes und einziges Kind von Petrova und Vladimir Raschenko wurde ich in einem gut behüteten Zuhause großgezogen. Wir lebten, soweit ich mich noch erinnern kann, in einem Haus am Rande der Stadt. Schicke Gegend, mein Vater hatte viele Beziehungen nach Russland, war aber schon geborener Deutscher.“ Sie schwenkte das Glas und trank einen kleinen Schluck „Ich wurde auf eine Privatschule geschickt mit anderen Kindern reicher Eltern. Christliche Schule, Sie verstehen? An meinem 10. Geburtstag kam es dann zu einem kleinen Unfall, beim Spielen hatte mich Harald Buschecker zu viel geärgert. Unter Wut habe ich ihm die Pest an den Hals gewünscht und Raten sie mal, was passierte? Ja, der gute Harald bekam sogleich die Pest. Meine Eltern kamen dazu und am Ende des Tages sind wir dann nach Schottland ausgewandert. Mein Vater schimpfte mit mir, dass ich das nie wieder machen soll und dass wir bei mir nun eine neue Richtung einschlagen müssten. Ich war eine 10.-Jährige, die so gar nicht verstanden hat, warum mein Vater so sauer war. In Schottland angekommen gingen wir in ein Hotel. Damals hatte ich noch nicht begriffen, dass ich an dem Tag erwacht war und das durch meine Taten die Technokraten auf uns hätten aufmerksam werden können.“ sie zuckte dabei leicht mit den Schultern „Dann fuhren wir los in Richtung unserer neuen Heimat, mein Vater erklärte mir, dass ich nun Privatunterricht erhalten würde von einem sehr guten Freund. Ich wollte einfach nur in die Schule zurück und meinen Freunden davon erzählen. Dadurch, dass ich kein Englisch damals konnte, hatte mein Vater dafür gesorgt, dass ich das erstmal nicht konnte. Das Anwesen war weit ab vom Schuss, also der Arsch der Welt war es nicht, aber man hat ihn sicher gut von da gesehen… na auf jeden Fall kam dann der Freund der Familie, Eduardo Black, freakiger Name, oder? Er erklärte mir da was von Magie, erwachen und so einem Tamtam, meine Eltern Magier wären. Ich war 10. Jahre und man erklärte mir gerade, dass mein ganzes Leben für den Arsch bis dahin war. Ich lernte unter den strengen Blicken von Herrn Black meine Fähigkeiten kennen und Wow, ich fand sie cool und beeindruckend, bis ich das erste Mal erlebt habe, was das Paradox mit einem machen kann. Ich hatte es als 14-Jährige eben einfach übertrieben ohne Wissen von Herrn Black, als das Paradox zurück schlug zerstörte es das Anwesen. Meine Eltern waren zum Glück nicht da und durch die Abgeschiedenheit hatte es auch keiner mitbekommen. Gasexplosion war die Erklärung…, wenn wir mal Gas gehabt hätten. Wir mussten auf jeden Fall auch diesen Ort wieder verlassen. Diesmal ging es über den großen Teich nach Canada, die Aktien der Familie waren derweilen deutlich gestiegen und mein Vater war echt reich geworden. Also mehr als vorher, dann wurde meine Mutter erneut schwanger. Beide freuten sich auf das nächste Kind, aber ich? Ich sah da nur Konkurrenz und eines Nachts, tja…“ Sie unterbricht sich kurz und schluckt, das Glas wird geleert und sie ging wieder zur Bar, um es aufzufüllen. Dann setzte sie sich zurück an den Tisch und drehte das Glas in den Fingern „Jetzt so nach der ganzen Zeit wirkt es irgendwie merkwürdig. Unnatürlich und weit entfernt. Und ja, schreiben Sie ruhig auf, ich bin Taschjanja Raschenko, die ihren Bruder im Leib ihrer eigenen Mutter getötet hat…“ Sie schluckte wieder und eine Träne suchte den Weg über die Wange, aber Herr von Flandern notierte nur einfach alles und schien von der Geschichte unberührt zu sein „Sie sind ein ganz harter hm? Also… nach der Fehlgeburt von meiner Mutter waren beide wie ausgetauscht. Sie machten sich mehr Mühe meinen toten Bruder zu beerdigen und danach die Bilder… fast fanatisch schien es, der einzige, der sich in dieser Zeit wirklich gut um mich gekümmert hat, war Herr Black. Und als kleines Naives Mädchen wurde er mehr und mehr zu meiner Bezugsperson. Mit 15 kam es dann zu dem Unfall, bei einem Autounfall starben meine Eltern in den Flammen des Autos. Es brannte vollkommen aus und ich wurde von einem Tag auf der anderen Vollwaise. Ich war am Boden, trauerte 5 Tage bei Tag und bei Nacht, erst da ist Herrn Black wohl aufgefallen, dass ich keinen Schlaf mehr brauchte. Das ich mir Dinge einmal ansehen musste, um mich daran zu erinnern, dass hatte er schon vorhergesehen. Auch, dass ich eine besondere Immunität gegen Geistesbeeinflussung hatte. Ich war Teil von etwas besonderem und Herr Black wollte dieses Besondere sich zu nutzen machen. Wir zogen nach Los Angeles, dort sollte ich bis zur Volljährigkeit bleiben. Das Vermögen meines Vaters wurde von der Gesellschaft weiter gut verwaltet. In der Schule freundete ich mich mit Rafael Dansinger an, ein wirklich netter Junge, er war schon etwas weiter in der Gesellschaft der Magi und Teil eines Kultes. In dem wahren mein Vater und meine Mutter auch Mitglieder, dem Kult der Ektase. Ich wurde dort aufgenommen, gegen den Willen von Herrn Black. Mein Mentor hatte andere Pläne mit mir. Ich wurde mit 18 deutlich neugieriger und forschte dann auch zusammen mit Rafael über die Vergangenheit. Zusammen konnten wir dann einiges herausfinden. Im Nachhinein wünschte ich, dass ich dort nicht weiter nachgeforscht hätte… aber ich wollte wissen, wer meine Eltern waren und wo sie standen. Ich wollte einen Platz finden, den meine Eltern für mich auch gesehen hatten. Wir fanden heraus, dass sowohl ich in einem Ritual gezeugt wurden, von einem geheimen Zirkel initiiert. Meine Eltern waren Teil dieses geheimen Zirkels, dieser Zirkel wollte Kinder von unendlicher Macht zeugen, die den Krieg mit den Technokraten beenden sollte und den Sieg doch noch erreichen wollten. Als ich geboren wurde, war der Zirkel enttäuscht, da es ein Junge hätte werden sollen. Außerdem war ich nicht besser oder schlechte als andere Magi. Aus Liebe zu mir und weil Sie mich nicht einfach auf die „Müllhalde“ werfen wollten, wie vom Zirkel verlangt, flohen Sie, als bei mir die Magie ausgebrochen ist. Mein Bruder wurde natürlich gezeugt, aber dazu später noch was. Kurze Zeit später wurde der Zirkel, bis auf Herrn Black, von den Technokraten ausgelöscht. Mein Mentor gab meinen Eltern die Schuld daran. Ich habe sein Tagebuch gefunden und gelesen, darinstand, dass er meine Eltern umgebracht hat, um ihren Verrat am Zirkel zu bestrafen… mein Bruder war ihm ein Dorn im Auge und so hat er mich beeinflusst, damit ich das mache, was er vorhatte. Damals hatte er herausgefunden, dass ich gegen seine Geistmagie immun bin im Gegenzug es mir aber schwerfällt, die Sphäre der Geister zu kontrollieren. Herr Black hatte ganze Arbeit geleistet und ich war ihm Blind gefolgt, er war ein Freund von meinem Vater, mein Vater nannte ihn den Bruder, den er nie hatte… er hatte das Ausgenutzt und am Ende wollte er mich für sich alleine haben. Rafael und ich sind losgezogen, Wut, Hass und der Wunsch nach Rache waren in mir. Wir überraschten ihn, als ich meinen ersten Zauber auf ihn werfen wollte geschah… nichts. Damit hatte er mich überrascht, durch das Ritual kann ich ihm nicht schaden, er mir aber durchaus. Rafael hatte keine Change gegen ihn. Er starb im Kampf und ich konnte nur dadurch fliehen, dass Herr Black sich einen Spaß daraus machte, Rafael möglichst lange Schreien zu lassen. Manchmal, wenn ich doch mal Schlafe, höre ich ihn immer noch Schreien…“ sie Trank wieder einen Schluck, das Glas war erneut leer, sie sah durch das Glas zu Herrn von Flandern, eh sie dann weiterführte „Zum Glück war ich 21 und hatte mittlerweile das Erbe erhalten. Nach dieser Nacht floh ich nach China, das war mir der Ort, wo Herr Black mich als letztes suchen würde. Ich blieb dort einige Jahre und konnte auch einige Magi ausfindig machen, deren Lehren waren inspirierend. Vor kurzer Zeit bin ich wieder hier her zurückgekommen nach Deutschland und habe diesen Club gekauft und ausgebaut. Das ich seit meinem 20. Lebensjahr nicht mehr alter ist irgendwie etwas lustiges. Ich habe natürlich das ganze Geld umgeschichtet, waschen lassen und weiß Gott nicht alles, um meine Spuren zu verwischen… was mich dazu bringt, was Sie hier wirklich wollen, Herr von Flandern?“

Herr von Flandern sah langsam auf und legte die Brille zur Seite „Herr Black hatte recht, als er sagte, dass Sie durchaus nicht mehr das naive Kindlein sind, was sie einst waren. Herr Black sucht nach ihnen, ich habe sie durch Zufall hier gefunden. Der Brief schnell auf den Tisch gelegt und schon sitze ich hier und sie erzählen mir alles. Nicht mehr ganz so naiv, aber immer noch naiv genug, auf so etwas reinzufallen. Gehen Sie zurück zu ihm, dann wird er sicher Gnade walten lassen für ihren Verrat an ihm.“

„Ich brauche vielleicht manchmal etwas länger, um etwas zu durchschauen, aber Sie hätten vorher auch etwas weniger selbstsicher sein sollen. Ich weiß, dass Herr Black keine Ahnung hat, dass wir gerade reden oder dass sie mich hier gefunden haben. Wissen Sie, Geld öffnet viele Türen und Sie sind hier in meinem Revier.“ Sie drückte an ihrem Ring etwas „Und man sollte Sich hüten, in das Nest der Schlange zu kommen ohne vorher sich zu Informieren.“

„Sie sind durchaus gut informiert, aber wir sind allein, was soll schon…AAAHAHHH“

In dem Moment wurde hinter Herrn von Flandern die Wand zur Seite gezogen und drei Personen griffen ihn am Kopf und an den Schultern, zogen ihn zurück und sogleich gingen die Fänge der Personen in die Haut des Mannes. Sein Schrei erstarb, als er die Hand in ihre Richtung erhob und etwas von Gnade oder Rache sprach. Tanja stand auf und nahm die Zettel, lass sich das ganze nochmal durch, als die Wand sich schloss. Die Augen von Herrn von Flandern waren leblos geworden, als er leergetrunken wurde. Die Leiche würde entsprechend unauffindbar sein, sie nahm Koffer, Handy und Zettel und ging zum Aufzug. Dort fuhr Sie hoch in ihre Penthouse. Das Handy hatte man gehackt und zerstört, damit war auch diese Spur verwischt worden, Geld öffnet Tür und Tor. Am Kamin blickte sie in die Flammen. Sie wollte Rache an Herrn Black, aber noch war sie nicht bereit und noch war sie nicht mächtig Genug dafür. Sie brauchte Handlanger, Verbündete und Sklaven für diesen Moment. Aber da Herr Black sie suchte, würde sie das ganze beschleunigen müssen. Alterslos zu sein hatte seine Vorteile, wenn man lange genug lebte, um diesen Vorteil auch nutzen zu können. So war es an der Zeit, den neuen Plan in die Tat umzusetzen und an dessen Ende Herr Black schreien würde, lange, sehr lange…
"Ein Toter ist eine Tragödie, eine Million, eine Statistik."
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