Ein Abend in der Bar oder ein fast unmöglicher Auftrag

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Neireh
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Joined: Thu 30. Jul 2015, 22:51

Ein Abend in der Bar oder ein fast unmöglicher Auftrag

Post by Neireh »

Kleine Geschichte die ich mal für meinen Char im Khemorex Klingonen Club geschrieben hab. Eine andere Realitätsversion von Neireh sozusagen ;) Also geht ne Romulanerin in eine klingonische Bar... ;)


Ein Abend in der Bar oder ein fast unmöglicher Auftrag

Eine laute Geräuschkulisse aus mehr oder weniger artikuliert klingenden Stimmen, klirrenden Bechern und Gesprächsfetzen wogte ihr entgegen. Neireh fluchte innerlich, der letzte Ort an dem sie jetzt gerne wäre. Eine klingonische Bar voller angetrunkener Klingonen auf einer verdammten Versorgungstation mitten im klingonischen Raum. Eigentlich waren sie da auch nur zufällig drüber gestolpert, aber der Pilot der Qebmey Tai joH hatte scheinbar ein Blutweinradar. Der Captain jedenfalls mit Sicherheit. Jetzt waren sie hier um ihre Vorräte aufzufüllen, vor allem die Blutweinvorräte. Die Monate die sie mittlerweile auf der Qebmey Tai joH zugebracht hatte, waren auch nicht ganz spurlos an ihr vorübergegangen. Das Schiff war nun zu einer Art zweiten Heimat geworden. Wenn man so wollte. Von ihrem alten Leben existierte nichts mehr. Nicht mal mehr ihre alte Heimat, nachdem Romulus von der Subraumschockwelle der Hobus Nova zerstört wurde. Im Grunde waren die Gründe für ihr gewähltes Exil praktisch obsolet geworden, nur gab es für sie nichts mehr wohin es sich zurückzukehren gelohnt hätte.

Auf dem klingonischen Schiff war sie immerhin in die Crew aufgenommen worden und hatte ein Quartier und eine Aufgabe. Im Moment musste sie es nur bis zur Theke schaffen ohne großes Aufsehen zu erregen um dem Wirt die Bestellung für die Blutweinlager des Schiffes zu geben. Leichter gesagt, als getan. Sie hatte es fast geschafft, da machte am letzten Tisch ein großer Klingone mit einem lauten Lachen eine ausladende Bewegung und sie die Begegnung mit seinem Blutweinbecher und dem Inhalt desselbigen. Dass sie das aus mittlerweile reiner Gewohnheit mit einem der klingonischen Flüche quittierte die sie zwischenzeitlich gelernt hatte, lenkte die Aufmerksamkeit des Klingonen auf sie. Die anderen am Tisch waren plötzlich still und sie hatte das Gefühl das sie alle anstarrten und dann irgendwas von Romulanern knurrten, das sie lieber gar nicht so genau verstehen wollte. Der große Klingone richtete sich nun langsam auf und verlangte, dass sie den Blutwein bezahlen sollte. Natürlich garniert mit ein paar Bemerkungen zu ihrer Herkunft und ein paar unschönen Adjektiven. Sie verschränkte die Arme und funkelte ihn trotzig an. Wahrscheinlich war in diesem Moment allein die Tatsache, dass sie eine klingonische Uniform mit den Schiffsabzeichen der Qebmey Tai joH trug, dafür verantwortlich das sie noch lebte. Zumindest noch.

Die Weigerung dafür aufzukommen, dass der versoffene Sohn eines Targhs seinen Blutwein über andere gießt war vielleicht nicht direkt diplomatisch, aber das hätte in dem Fall ja auch nichts mehr genutzt und Diplomatie auf klingonisch war anders.

Ihre mit einem Fluch und einer Beleidigung garnierte Weigerung reichte dem Klingonen um sein Messer zu ziehen und sie anzugreifen. Sie konnte gerade noch ausweichen und ebenfalls ihr Messer ziehen. Das hatte ihr grade noch gefehlt. Hier wieder lebend rauskommen würde nicht einfach werden. Unter dem Gejohle und den Anfeuerungen seiner Kumpane folgten die nächsten Attacken. Auch wenn er nicht mehr ganz sicher auf den Beinen war, die Situation war nicht zu unterschätzen. Andere Klingonen wurden jetzt auch aufmerksam, Tische wurden im Laufe des Kampfes abgeräumt und Geschirr ging zu Bruch. Bisher konnte sie sich noch halbwegs verteidigen. Bis auf ein paar Kratzer von einem Sturz und einem Schnitt am Oberarm, aus dem jetzt grünes Blut quoll. Doch die Attacken wurden aggressiver. Den nächsten Hieb konnte sie nur knapp ausweichen und spürte einen scharfen, brennenden Schmerz an ihrem linken Ohr. Das brachte sie nur dazu noch mehr zu fluchen, aber diesmal in ihrer Muttersprache und griff ihrerseits wieder an. Der große Klingone schien langsam müde zu werden und reagierte nicht schnell genug, auch weil er fast über einen am Boden liegenden Stuhl gefallen wäre. Ihre Klinge glitt über die Wange und erwischte auch einen Teil des Ohrs. Mit einem ärgerlichen Knurren wollte er sich wieder auf sie stürzen, aber sie ging einfach einen Schritt zur Seite und ließ den Klingonen ins Leere laufen. Wobei ins Leere nicht ganz korrekt war... er rutschte auf einer Lache verschütteten Blutwein aus und knallte mit dem Kopf gegen die Tischkante, wo er mit einem grunzen zu Boden fiel. Einen Moment sagte niemand etwas und Neireh atmete ein paar erleichterte Atemzüge, bevor sie ihr Messer an der Hose abwischte und wieder einsteckte. Der Klingone war am Boden und der Kampf vorbei für sie. Sie warf einen kurzen Blick in die Runde der Klingonen der sie abwartend taxierten was sie jetzt tun würde.

"Bezahl deinen Blutwein selbst.", sagte sie in Richtung des Klingonen am Boden und sah dann zu seinen Kumpanen. "Gebt mir einen Krug."
Wider Erwarten gab man ihr tatsächlich einen. Offenbar war man neugierig und beeindruckt genug. Sie hob den Krug und prostete ihnen kurz zu, bevor sie einen großen Schluck nahm. Dann sah sie zu dem Klingonen am Boden. Sie holte aus und kippte den restlichen Inhalt schwungvoll über seinen Kopf. Diese Dusche hatte zumindest die erhoffte Wirkung ihn aufzuwecken. Er prustete und schüttelte sich und schien im ersten Moment orientierungslos zu sein. Als er die angebotene Hand registrierte und packte um sich hoch zu ziehen, schien er erst als er wieder auf den Beinen war zu realisieren wem die Hand gehörte. Erst sah er überrascht auf sie und dann verzog sich sein Gesicht zu einem breiten Grinsen und lachte. Eine schwere Pranke klopfte ihr anerkennend auf die Schulter, das sich fast anfühlte als hätte sie ein Duraniumträger gestreift und er bestand darauf, dass sie mit ihnen trinken sollte. So gerne sie das vermieden hätte und eigentlich so schnell wie möglich wieder raus wollte, aber etwas in seiner Mimik sagte ihr, dass sie sein Angebot wohl besser nicht ablehnte. Zumindest wenn sie nicht riskieren wollte ihn zu beleidigen mit ihrer Ablehnung.

Aus einem Krug wurden mehrere. Aber irgendwie hatte sie es zwischendrin geschafft zumindest die Bestellung für die Schiffsvorräte abzugeben. Irgendwann wurde allerdings alles irgendwie unscharf. Zumindest wachte sie am nächsten Morgen tatsächlich in ihrem Quartier auf der Qebmey Tai joH auf, aber sie konnte sich nicht mehr daran erinnern wie sie da hin gekommen war. Überhaupt hätte eine ganze Supernova in ihrem Schädel Platz gehabt und den Blick in den Spiegel hätte sie besser auch gelassen. An ihrem linken Ohr fehlte ein Stück und es war blutverkrustet, ein paar schmutzig-blutige Kratzer im Gesicht und ein schmerzhafter Schnitt in ihrem rechten Oberarm... und wo zur Hölle hatte sie dieses Piercing an ihrem anderen Ohr her?!
T'Pan, Chefärztin USS Kiowa
T'Aris, Erster Offizier USS Los Angeles
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