[Plot] Star Trek - Mantel und Degen

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Ihoor Shuta
Brigadier General
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[Plot] Star Trek - Mantel und Degen

Post by Ihoor Shuta »

"Selbst wenn wir davon ausgehen, dass ihr Schiff unentdeckt durch die Reihen fliegt, Commander, was könnten sie erreichen ?", fragte Karatek rhetorisch, "Ein einzelner Warbird, so flexibel er auch sein mag, hat einer Macht wie den Herolden nichts entgegenzusetzen."


Zlijal, eine 34 jährige remanische Commander, welche seit 13 Jahren unter den Romulanern diente, hatte in ihrer Zeit schon einiges ausprobiert: Das Erforschen eines Nebels, der Dienst als Shuttlepilot an Bord eines Trägerschiffes, ein Praktikum auf einer nahen Raumstation, das Bestellen von Feldern in ihrer Jugend, all das waren Erfahrungen, die sie bereits gemacht hatte. Auch eine Augenoperation hatte sie bereits hinter sich, um nicht, wie die meisten ihrer Spezies, so Lichtanfällig zu sein, was aber nicht bedeutete, dass sie es mochte direkt angeleuchtet zu werden. Im Zuge ihrer letzten Beförderung vor etwa zwei Jahren, erhielt sie das Kommando über einen modernisierten Warbird der Dhelan Klasse, welcher aufgrund seiner verstärkten Tarnvorrichtung als "Spionageschiff" deklariert worden war. Sie selbst war allerdings der Meinung, dass das Schiff ein viel breites Aufgabenspektrum bewältigen konnte, als das, der puren Spionage, "Ein echter Alleskönner eben", wie sie immer zu sagen pflegte.
Zumindest diente sie dort, wenn sie nicht grade im Urlaub war.

Sie war fast etwas beleidigt gewesen, als das romulanische Oberkommando die teilnehmenden Schiffe an der Großoffensive bekannt gegeben hatte, denn ihr Schiff, war nicht dabei gewesen. Sie war so beleidigt, dass sie sich als Trotzaktion zwei Wochen Urlaub nehmen wollte, ein Urlaub welcher schnell bewilligt wurde, da genug Ersatz vorhanden, die Stimmung beim Beschluss "den Krieg zu den Ikonianern zu bringen" im allgemeinen recht euphorisch gewesen war und nicht zuletzt, da sie schon seit mindestens vier Jahren keinen mehr hatte.
Ihr Warbird, die R.R.W. Anfalas, blieb währenddessen auf Reserve in der Flotte.
Sie selbst genoss das, was sie Urlaub nannte, sichtlich, obwohl sie kaum 2 Lichtjahre von Neu Romulus entfernt war. Schon nach den ersten zwei Tagen fühlte sich sich heimisch, nach dem dritten lief sie beinahe durchgehend mit einem Lächeln durch die Straßen und nach einem weiteren hatte sie den Krieg, der angeblich dort oben in dieser endlos scheinenden Galaxie toben sollte, völlig vergessen.
Und dennoch dachte sie während ihrer vielen Freizeit oft genug : "Den ganzen Tag faul herumzuliegen, ab und an mal shoppen gehen und ein gutes Ale in der nächstbesten Bar zu trinken ist zwar mal ganz schön, aber für immer könnte ich mir das nicht vorstellen...ich brauch etwas zu tun, sonst geh' ich ein."

Nach ziemlich genau einer Woche ihrer Freizeit hörte sie dann von der Katastrophe: Etwa die Hälfte aller einsatzfähig gewesenen Schiffe wurde von den Herolden zerstört, darunter beinahe die gesamte Angriffsflotte. Natürlich gab es auch gute Nachrichten, wenn auch, wie immer in diesem Krieg eine schlechte Folge daraus. Es wurde zwar erreicht einen der Ikonianer, die Führer ihrer aus Sklavenrassen zusammengestellten Allianz zu töten, allerdings verstärkten die Herolde ihre Angriffe nur, angestachelt von einem "Märtyrertod", wie es in den Berichten, die die Medien verbreiteten, hieß.
Und Zlijal schrie. Sie hatte viele Besatzungsmitglieder der zerstörten Schiffe gekannt, mit einigen davon in ihrer Vergangenheit gedient und nun...nun waren sie fort. Ausgelöscht von den Herolden. In Explosionen aufgegangen, in das Vakuum gesaugt, an EPS-Leitungen verbrannt und anderen schrecklichen Toden zum Opfer gefallen. Sicher, sie hatte es schon erwartet, dass nicht alle, die sie kannte zurückkämen, etwas anderes zu denken wäre bei einer solchen Offensive auch unrealistisch gewesen, aber, dass es jetzt nahezu alle sein sollten, die auf die Mission geschickt worden waren...nun, das war nichts, was man einfach so wegstecken konnte. Ihr Blutdruck und ihre Körpertemperatur waren gestiegen, ihre Hände schweißig geworden, Adrenalin wurde ausgeschüttet -kurz: Sie war aggressiv geworden. Und sie hasste es aggressiv zu sein, weshalb sie jede Möglichkeit ihr Verhalten zu rechtfertigen durchging. Am Ende lief es etwa auf "Ich esse eines dieses Kuschel-Epohhs, wenn nicht sogar ein Vulkanier bei einer solchen Meldung aus entsetzten herausgeschrien, sich 'nen Phaser geschnappt und eigenhändig den nächstbesten Herold erledigt hätte !" hinaus, auch wenn sie das lieber nicht überprüfen wollte.
Zlijal wusste es von Anfang an. Von Anfang an, war ihr bewusst gewesen, dass es ein Fehler wäre ausgerechnet während eines Krieges ihren Urlaub einzureichen. "Wer ist denn bitte so blöd und nimmt sich 'ne Woche frei, während die Allianz den entscheidenden Angriff auf die Ikonianer plant ? Niemand ist so blöd -nein, ICH bin so blöd !" Sie schnappte sich ihren Mantel und tobte heraus in die kalte, dunkle Nachtluft auf direktem Wege zum Shuttleport.

Noch im Shuttle hatte sie sich ihre Uniform angezogen und war keine 12 Stunden nach der eingegangenen Nachricht schon im romulanischen Oberkommando und teilte, mittlerweile wieder etwas beruhigt, ihren Vorgesetzten mit, dass sie ihren Urlaub abgebrochen hätte, um gegen die Ikonianer zu kämpfen. Diese wiederum teilten ihr mit, dass sie nicht die erste ihres Schiffes gewesen war, die einen solchen Kampf befürworteten und dass sie sich bis zu einer Entscheidung gedulden solle. Ihr wurde ein Quartier zugewiesen und obwohl sie es annahm, richtete sie es doch nicht ein, um jeder Zeit bereit zu sein.
Die Missionsbesprechung, eine ziemlich chaotische im übrigen, wurde für den folgenden Tag anberaumt.

Der Tisch war genau so lang wie sonst auch, allerdings waren mehr Stühle an ihn gestellt, wodurch er deutlich kleiner wirkte. 5 Admiräle waren anwesend : Admiral T'Nae von der Föderation, General Kagran der KVS, Admiral Kerenek, Admiral Karatek und Prokonsul D'Tan von der romulanischen Republik, zusätzlich drei Kommandanten von Warbirds mit ihren ersten Offizieren, darunter auch Zlijal.
Nachdem alle eingetroffen und Ruhe eingekehrt war, begann D'Tan zu sprechen: "Wie wir alle wissen, ist der Angriff auf die Ikonianer gescheitert und die Lage hat sich im allgemeinen eher verschlechtert..." betretendes Schweigen und abgewendete Blicke dominierten am Tisch "...aber das war noch nicht alles, was wir zu bieten haben. Der Krieg ist noch nicht verloren und solange wir den Krieg nicht verlieren, verlieren wir auch unsere Freiheit nicht. Hiermit rufe ich dazu auf, Vorschläge zu liefern, wie wir den Krieg doch noch für uns entscheiden können." Mit diesen Worten setzte er sich und für ein paar Minuten lag Stille über dem Verhandlungstisch. Endlich brach Admiral T'Nae das Schweigen: "Die Krenim boten uns an ihr Schiff zu bauen. Ich halte es für eine logische Investition unserer Allianz. Die Pläne sind bereits fertiggestellt und stehen uns zur Verfügung, alles was wir noch brauchen, sind die Ressourcen und etwas Zeit, um.." Ihr wurde das Wort von Kagran abgeschnitten: "Zeit, die wir nicht haben. Ressourcen, die nur schlecht entbehrlich sind. Wir haben keine Chance ein so großes Schiff rechtzeitig fertigzustellen, wenn ihr mich fragt." "Das haben wir noch nicht getan, Kagran, bitte lassen Sie andere aussprechen" mischte sich nun auch Kerenek ein. Der kommandierende Offizier, der rechts neben Zlijal saß meldete sich zu Wort "Die Herolde sind geschwächt, auch sie haben hohe Verluste hinnehmen müssen, möglicherweise sollten wir einen weiteren Angriff wagen." Dieser Vorschlag wurde Kollektiv von allen Admirälen abgelehnt und wieder herrschte betretenes Schweigen, diesmal jedoch deutlich kürzer, denn Zlijal überlegte laut weiter: "Was, wenn er recht hat ? Nehmen wir einfach mal an, dass.." diesmal sprach Karatek herein: "Mit Annahmen allein kommen wir allerdings nicht weit. Wir brauchen etwas handfestes !" Diesmal war es D'Tan, der den Admiral ermahnte und Zlijal dazu aufforderte weiterzusprechen. "Nehmen wir also an, dass die Herolde und Ikonianer so geschwächt sind, dass sie nicht mehr überall sein können. Ein offener Angriff steht außer Frage, sicher, unsere Feinde sind uns noch immer überlegen, aber, wenn man eine Tarnvorrichtung verwenden könnte..." D'Tan nickte sacht, die Stirn in Falten gelegt, T'Nae zog eine Augenbraue herauf und die beiden anderen romulanischen Admirals suchten sich wahrscheinlich bereits Gegenargumente zusammen. Einzig der klingonische General lachte und schlug mit seiner Faust auf den Tisch, dass er zu klirren begann "Ein weiterer Kampf ! Die Idee ist so verrückt, dass sie bereits funktionieren könnte. Ich werde eine Staffel Bird of Preys zusammenstellen, um diesen getarnten Angriff in die Wege zu leiten."
Kerenek hatte wohl ein Gegenargument gefunden und brachte es sogleich vor: "Eine Flotte oder sogar schon eine Staffel wird schnell entdeckt werden, selbst wenn die Herolde so geschwächt sind und ihr Tarnvorrichtungen habt. Wenn überhaupt, sollte es ein einziges Schiff machen." Zlijal hob ihre Hand und begann zu sprechen: "Die Anfalas hat eine der modernsten uns bekannten Tarnvorrichtungen. Zudem sind Dhelan Warbirds dafür bekannt, regelrechte Alleskönner zu sein. Ich melde mich freiwillig für diese Mission, wenn auch nur unter einer Bedingung." Sie schaute fragend in die Runde, T'Nae zog eine Augenbraue herauf, doch D'Tan machte ihr mit einer Geste klar, dass sie die Erlaubnis hatte, weiterzusprechen. "Die Besatzung darf jeder für sich entscheiden, ob er mitfliegt, oder hier bleibt. Ich möchte nicht das Blut so vieler an meinen Händen haben, sollte ich versagen. In der Allianz finden sich sicher genug Personen, die dazu bereit sind die fehlenden Posten zu ersetzten." "Selbst wenn wir davon ausgehen, dass ihr Schiff unentdeckt durch die Reihen fliegt, Commander, was könnten sie erreichen ?", fragte Karatek rhetorisch, "Ein einzelner Warbird, so flexibel er auch sein mag, hat einer Macht wie den Herolden nichts entgegenzusetzen." T'Nae war scheinbar anderer Meinung, denn sie setzte sich auf ihre Weise für Zlijals Plan ein: " Als auf der Erde im Jahre 1808 die Franzosen in Spanien einfielen, hatten diese nicht viel entgegenzusetzen, außer den bloßen Souveränitätswillen der Bevölkerung. Dieser Wille führte zu flächendeckenden kleinen Aufständen, genant Guerilla, was etwa soviel bedeutet, wie "kleiner Krieg". Folge dieses Kleinkrieges war, dass die Franzosen Spanien solange nicht einnehmen konnten, dass die Engländer im Jahre 1813 der französischen Offensive entgegentreten und den Spaniern ihr Land zurückgeben konnten. Natürlich können wir nicht damit rechnen, dass uns eine dritte Macht irgendwie aus diesem Krieg herausholt, aber wenn wir mit einer ähnlichen Taktik, und wenn es nur ein Schiff ist, genug Zeit schaffen können, dass wir die Pläne der Krenim umsetzten können, hätten wir wieder einen Vorteil." Kagrans Stimme donnerte über den Tisch: "Kein Klingone würde sich auf eine Guerilla-Taktik einlassen. Es ist nicht im geringsten Ehrenvoll anzugreifen und danach direkt zu verschwinden. Ein Kampf ohne Tote ist kein Kampf und ein Klingone ohne Kampf ist kein Klingone !"
"Nun, wir haben beide Seiten gehört." brach D'Tan die Diskussion ab " Wenn es keine weiteren Vorschläge gibt, werden wir uns nun zurückziehen, darüber abstimmen und möglicherweise Details besprechen." Er blickte fragend in die Runde und stand der Stille entnehmend, dass es keine Vorschläge mehr gab, auf.

Wenige Stunden später kam dann die Nachricht, dass die R.R.W. Anfalas auf die Mission geschickt wurde und Zlijal das Kommando besaß. Der erste Offizier sollte dabei jedoch ein Föderationsoffizier sein, genauso, wie alle Stellen, die durch die Wahl der Romulaner zwischen Front und Heimat freiwurden, mit Mitgliedern der Föderation besetzt wurden. Genaue Befehle wurden dabei nicht geäußert, es war den Admirälen wohl nur wichtig, dass der Warbird soviel Zeit wie möglich aus der Situation schlug, präferiert durch den Angriff auf kleine Ziele hinter der ikonianischen Front und ausschließlich auf ikonianische Ziele. Das bedeutete soviel, wie, dass man Tholianer, den Tal Shiar oder gar die Borg passieren lassen sollte. Kampfhandlungen in dieser Richtung sollten nur aus Zwecken der Selbstverteidigung entstehen. Die durch diese Taktik freigewordene Zeit und Ressourcen, sollten in den Bau des Krenimschiffes fließen und sobald dieses fertig wäre, sollte die Anfalas zurückkehren. Zlijal nahm die Befehle entgegen, welche unter dem Operationsnamen "Mantel und Degen" gehandelt wurden und ging zu ihrem Schiff, wo sie bereits von der Crew erwartet wurde. "Da alle wissen, wie die Befehle lauten, schlage ich vor, dass wir so schnell wie möglich aufbrechen." bestätigende Klänge kamen aus der Mannschaft vor ihr, bevor diese sich verteilte. "Eine bunt gemischte Crew aus Romulanern und Föderationsofizieren, die Hälfte davon kenne ich nicht einmal und ein Kampf gegen endlose Horden eines Übermächtigen Gegners. Na das kann ja heiter werden" dachte sie bei sich und bewegte sich in Richtung Schiffsbrücke, darauf wartend, dass die Ingenieurabteilung das Zeichen zum Start gab.
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Egal wie hitzig auch die Diskussion
Wahret doch trotzdem immer den Umgangston.
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