"Der Verhaltenskodex der Sternenflotte" (Zusammenfassung)

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Sturnn

"Der Verhaltenskodex der Sternenflotte" (Zusammenfassung)

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Einführung
Die Protokolle an Bord eines Raumschiffes oder einer Raumstation sind vielfältig und durchaus komplex. Beinahe überall findet man Stolperfallen, die schier ungeahnte Möglichkeiten eröffnen sich zu blamieren oder einen Vorgesetzten Offizier zu verstimmen. Besonders jüngere Offiziere fühlen sich deshalb auf diesem Feld unsicher oder von der Vielfalt des Protokolls überfordert.
Diese Zusammenstellung soll die besprochenen Themen aus der Fortbildung „Umgangsformen innerhalb der Sternenflotte und militärisches Protokoll“ vertiefen und ergänzen, sowie als Hilfe dienen einen selbstsicheren Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten zu pflegen.

Der Begriff „militärisches Protokoll“ ist in erster Konsequenz irreführend. Manchem mag es sogar ziemlich lax vorkommen. Das liegt darin begründet, dass die Sternenflotte zwar dem Schutz der Föderation dient, aber ausdrücklich keine militärische Streitmacht sein will, auch wenn sie dies zuweilen sein muss. Stattdessen hat sich die Sternenflotte als Leitmotiv Erforschung und friedlichen Kontakt mit fremden Völkern auf die Fahnen geschrieben.
Hiaraus begründet sich, dass das Protokoll bei der Sternenflotte wesentlich weniger zackig und ausgefeilt ist, als dies beispielsweise bei vielen Armeen in der Geschichte der Menscheit der Fall war.
Viel mehr soll das Protokoll dazu dienen, gegenseitigen Respekt auszudrücken und einen reibungslosen Dienstablauf gewährleisten. In diesem Sinne gelten sämtliche Ehrenbezeugungen auch immer Rang, Uniform und Funktion. Erst in zweiter Linie gelten sie dem Träger dieser.

Dem Grundgedanken der Ermöglichung eines problemlosen Betriebes ist das Protokoll ausdrücklich untergeordnet. Die Goldene Regel der Sternenflotte lautet an dieser Stelle deshalb auch:

[quote]Reibungsloser Dienstbetrieb vor Protokoll[/quote]


Während das Protokoll auf der Brücke oder bei privaten Besprechungen mit Vorgesetzten generell eine recht zentrale Rolle spielt, reduziert es sich in der geschäftigen Atmosphäre des Maschinenraums oder eines Labors üblicherweise auf fundamentale Dinge wie Anrede oder die Erlaubnis den Posten (in dem Fall den Maschinenraum) verlassen zu dürfen.

Das Protokoll darf also auch vereinfacht werden. Dies geschieht im Normalfall immer „Von oben nach unten“. Ein Offizier sollte gegenüber einem weiblichen Captain so lange die Höflichkeitsbezeichnung „Sir“ gebrauchen (näheres unten), bis der Captain etwas anderes wünscht, hingegen ist es bei vielen Vorgesetzten beliebt, Untergebene mit „Mr.“ oder „Ms“ oder „Mrs“, anstatt mit dem Dienstrang anzureden um eine etwas weniger strenge Atmosphäre zu schaffen. Dies ist zulässig, umgekehrt wäre dies jedoch nicht statthaft.

Wie erwähnt besteht das gesamte Protokoll aus Respektsbekundungen und Ehrenbezeugungen. Ihr Fehlen stellt grundsätzlich keinen disziplinarrechtlichen Verstoß dar, wird jedoch von Vorgesetzten in Aller Regel trotzdem nicht geduldet und schlägt sich immer negativ in Beurteilungen nieder. Ein Offizier kann allerdings einem Untergebenen auch den Befehl erteilen das Protokoll zu befolgen. Verweigert er dies hiernach immer noch, liegt ein Fall von Befehlsverweigerung vor.
Schwieriger zu beantworten ist die Frage, wie eine Nichtbeachtung des Protokolls seitens Vorgesetzter zu werten ist. Möglicherweise möchte ein Captain beisipelsweise wie oben beschreiben ein zwangloseres Arbeitsklima schaffen, wenn er seine Offiziere stets ohne Rang anspricht. Trifft es allerdings immer nur einen Offizier, ist tatsächlich von einer gewollten Unhöflichkeit auszugehen. Oder, um ein anderes Beispiel zu nennen: Ein Admiral, der das Deck eines Schiffes betritt, ohne vorher die „Erlaubnis an Bord zu kommen“ einholt, will damit vielleicht dem Kommandanten dieses Schiffs sein Missfallen ausdrücken oder ihn provozieren.

In jedem Fall sollte abgewogen werden, ob man gegenüber einem Vorgesetzten auf die Einhaltung des Protokolls pocht oder nicht und dies von der Situation abhängig machen. Nachdem Nichtbeachtung des Protokolls wie oben beschrieben kein Dienstvergehen ist, kann man einen Vorgestzten deshalb ohnehin nicht belangen.
Wird nur versucht, die Atmosphäre am Arbeitsplatz zu lockern, sollte man dies deshalb dulden. Beruht die Verweigerung von Ehrbezeugungen jedoch erkennbar auf persönlichen Ressentiments oder Unzufriedenheit des Vorgesetzten mit der dienstlichen Leistung, sollte man dies hingegen ansprechen und versuchen, die Probleme auszuräumen.

Verlassen Sie sich generell auf Ihren Instinkt, er wird Sie im Normalfall gut leiten.


Ihnen wird schnell klar werden, welche Offiziere stärker und welche weniger stark auf das Protokoll achten. Folgen Sie grundsätzlich erst einmal den unten beschriebenen Regeln, sobald Sie merken, was Ihren Vorgesetzten unwichtig ist, lassen Sie dies einfach weg.

Im Folgenden werden die einzelnen Formen der Ehrenbezeugung näher erläutert.

Ehrenbezeugung durch...

… Tat
Das militärische Protokoll der Sternenflotte kennt zwei Ehrenbezeugungen, die durch Handlungen erbracht werden.

1. Habacht-Stellung

Die Habacht-Stellung wird ausgeführt indem im Stand die Beine aneinander gelegt, die Knie durchgedrückt, und der Rücken gerade gehalten wird. Die Hände werden hinter dem Rücken verschränkt. Die Habacht-Stellung wird beispielsweise eingenommen:

- Auf Wachposten
- Zu feierlichen Anlässen (Ehrungen, Admiral- oder Captain an Deck...)
- Wann immer sonst angeordnet.


2. Militärischer Salut.

Der militärische Salut wird von der Sternenflotte nur noch sehr selten eingesetzt, zum Beispiel:

- Begräbnis mit militärischen Ehren
- Auf Wachposten, wenn ein höherrangiger Offizier passiert
Wenn durch das Protokoll ausdrücklich gefordert.

Generell ist aber festzuhalten, dass der Salut im normalen Dienstbetrieb nicht benutzt wird.


… Wort

Jeder höherrangige oder vorgesetzte Offizier hat grundsätzlich das Anrecht darauf mit „Sir“ angesprochen zu werden. Dies gilt unabhängig von Geschlecht, Alter oder Spezies. Vorgesetzte Offiziere sind auch dann mit der Höflichkeitsanrede „Sir“ anzureden, wenn sie gleichrangig sind.

Abweichend davon können weibliche Offiziere mit M'am angesprochen werden, aber nur dann, wenn sie dies ausdrücklich wünschen.
Selbstredend kann auch jeder andere Offizier darauf verzichten. Ein Kommandant kann beispielsweise auch verfügen, dass er statt „Sir“ lediglich „Captain“ genannt werden möchte. Hier zählt jeweils der persönliche Geschmack des Offiziers.

Neben der Anrede (Vorgesetzten gegenüber) ist das "Sir" der einzige Teil des Protokolls, das immer bestehen bleibt (auch bei der lockersten Auslegung).

Die richtige Anrede

Im Grundsatz wird jeder Offizier mit seinem Rang bezeichnet. Hierbei wird allerdings zwischen dem üblichen Sprachgebrauch und der formellen Nutzung unterschieden. Bei Rängen, die sich aus mehreren Begriffen zusammensetzen, wird der vollständige Rang nur bei formellen Anlässen und in der Schriftsprache genutzt, im täglichen Sprachgebrauch jedoch durch Weglassen der Zusätze verkürzt. So werden beispielsweise ein Lieutenant Junior Grade und ein Lieutenant beide mit „Lieutenant“ angesprochen, beim Rang des Lieutenant Commander ist in der Alltagssprache auch eine Verkürzung auf „Commander“ möglich, bei diesem Rang beide Optionen in Ordnung. Admiralsränge werden sämtlich in der persönlichen Anrede als „Admiral“ bezeichnet, unabhängig vom eigentlichen Rang.

Ein Vice Admiral der Sternenflotte wird zum Beispiel von anderen Personen immer mit „Admiral“ angesprochen werden. Stellt er sich zum ersten mal jemandem vor, wird er dies jedoch (einmalig) mit dem vollen Rang ausführen. Ein Schreiben würde er auch mit seinem vollen Rang abzeichnen.

Der Volle Rang wird immer dann genannt, wenn die formelle Sprache genutzt wird, beispielsweise bei Beförderung eines Offiziers (Lieutenant Junior Grade John Doe, hiermit befördere ich Sie zum...), oder bei Militärverhandlungen (Anklage und Urteilsverkündung).

Die Bezeichnungen „upper half“ und „lower half“ bei den Rear Admiral-Dienstgraden haben nur eine verwaltungsinterne Bedeutung und werden für die Anrede niemals benutzt.

Ausname: Unabhängig von seinem eigentlichen Rang hat der Kommandant eines Schiffes immer das Anrecht darauf „Captain“ genannt zu werden, so lange er sich an Bord seines Schiffes befindet und nicht von Haus aus einen höheren Rang bekleidet. Untergebene sollen ihn generell mit „Sir“ anreden, auch wenn sie eigentlich ranghöher sind. „Captain“ und „Sir“ sind in diesem Fall Referenzen auf die Position des Offiziers, nicht auf seinen Dienstrang. Man spricht in diesen Fällen auch von einem "acting Captain" (amtierender Captain). Für Personen, die nicht Angehörige der Crew des Schiffes sind, ist dieser Ehrentitel ohne Belang, wenn sich der Captain nicht an Bord seines Schiffes befindet (z. B. auf einer Raumstation). In diesem Fall gilt der tatsächliche Dienstrang.

Ausnahme: Ärzte eines Schiffes oder einer Station werden gemeinhin nicht mit ihrem tatsächlichen Rang angesprochen, sondern schlicht „Doktor“ genannt.

Verhalten gegenüber Vorgesetzten
Gegenüber Vorgesetzten gilt grundsätzlich:

- Nehmen Sie eine abgeschwächte Habachstellung ein (einfach Hände locker hinter dem Rücken verschränken), oder legen Sie die Hände an die Seite. Sie brauchen nicht strammzustehen.

- Wenn Sie stehen: Bleiben Sie so lange stehen bis Ihnen ein Platz angeboten wird, auch wenn der vorgesetzte Offizier selbst bereits sitzt oder sich gesetzt hat.

- Wenn Sie sitzen: Stehen Sie auf, bis Sie gebeten werden erneut Platz zu nehmen.

Diese beiden Punkte gelten selbstverständlich nicht, wenn Sie auf Ihrem Posten z. B. an einer Konsole sitzen. (Ausnahme: Captain auf der Brücke, mehr dazu später).

- Gehen Sie erst weg, wenn Sie entlassen werden. Das wird der vorgesetzte Offizier stets durch eine Floskel wie „Wegtreten“ oder „Weitermachen“ vornehmen. Eine Frage (Sonst noch etwas?) ist nie eine Entlassung.

In der Praxis hat dies in der Hauptsache bei formellen Anlässen oder semiformellen Anlässen (Besprechung beim Captain z. B.) Bedeutung, im Dienstalltag wird oft zugunsten praktischer Erwägungen darauf verzichtet. Sie brauchen nicht stehenzubleiben und Haltung anzunehmen nur weil Ihnen der Erste Offizier im Gang begegnet und Sie müssen auch nicht auf Ihre Entlassung warten, wenn Sie im Maschinenraum dem Chefingenieur einen Statusbericht überbracht haben.

Wägen Sie selbst ab, inwieweit eine bustabengetreue Befolgung des Protokolls in der jeweiligen Situation störend wäre.

Außerhalb des Dienstes

Das Protokoll ist, wie eingangs erwähnt, nur innerhalb des Dienstes bzw. wenn Uniform getragen wird in Kraft. Hierzu ist schon ausreichend, wenn nur einer er beiden Offiziere Uniform trägt. Wieder: Die Respektsbekundung gilt der Uniform. Außerhalb des Dienstes und wenn alle Beteiligten keine Uniform tragen gilt das Protokoll grundsätzlich nicht.
Trotzdem sollte man zumindest die Anrede mit Rang und das „Sir“ beibehalten. Alles andere würde wahrscheinlich als grobe Unhöflichkeit oder mangelnden Respekt wahrgenommen werden. Insofern färbt der Rang indirekt auf die Person ab.

Als Beispiel eignet sich immer der typische Barbesuch auf einem Landgang. Wenn Ihr Chefingenieur die Bar betritt und sich mit an den Thresen kommt, bleiben Sie ruhig sitzen, pflegen Sie einen lockeren Gesprächston, aber sagen Sie weiterhin „Commander“ oder „Sir“ zu ihm. Will er außerdienstlich lieber beim Vornamen genannt werden, wird er Sie das schon wissen lassen.
Kommt jedoch der Sicherheitschef in Uniform in das Lokal, ist zuerst einmal ein Dienstlicher Grund für sein Hiersein zu unterstellen, würdigen Sie ihn mit der gesamten Bandbreite des Protokolls. Ist er stattdessen privat hier (möglicherweise hatte er beispielsweise keine Zeit von der Uniform auf zivile Kleidung zu wechseln), wird er dies mit Sicherheit so bald wie möglich kund tun.

Die goldene Regel für den Umgang mit Vorgesetzten außerhalb des Dienstes lautet:

[quote]So informell wie möglich, so respektvoll wie nötig.[/quote][/i]


Sollten Sie noch Fragen zu diesem Thema haben, können Sie sich gerne an ich wenden, ich stehe jederzeit zur Verfügung.
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