Midnight, Starlight

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Ihoor Shuta
Brigadier General
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Joined: Wed 12. Jun 2013, 21:39

Midnight, Starlight

Post by Ihoor Shuta »

Ich hatte stets das größtmögliche Vertrauen zu meinem Captain. Nicht immer war ich mit ihrem Vorgehen
einverstanden und in der Regel war Captain Carter immer darum bemüht, dass Feedback ihrer Crew ernst
zu nehmen, doch auch trotz gelegentlicher fachlicher Meinungsverschiedenheiten, habe ich meinen Captain
immer respektiert und im Endeffekt habe ich ihre Befehle immer guten Gewissens ausführen können, denn
am Ende des Tages war sie immernoch der Captain, und es waren stets ihre Schultern auf denen die
Verantwortung dieser Entscheidungen lastete.

Das heist.. nicht "immer". Es gibt eine einzige Entscheidung, mit der ich bis heute hadere, einen Befehl dessen
Ausführung mir bis heute Unbehagen bereitet. Als wir den Gammaquadranten betraten und den Raum des Dominion
hinter uns ließen, trafen wir auf einer zivilen Station am Rande der Grenze auf eine merkwürdige Frau.
Eine Telepathin wie uns später klar wurde. Die anderen Bewohner dieser Station nannten sie "die Wahrsagerin",
und als ich sie sah musste ich ein wenig schmunzeln, es gab kaum ein Chlicheé welches sie "nicht" erfüllte. Eine
Frau in ausgefallenen Gewändern, einem fremdartigen Akzent (gut, das war nicht allzu unüblich, wir waren eines
der wenigen Föderationsschiffe welches diesen Teil des Quadranten bereiste, damit war dat zu rechnen dass ihre
Sprachen für uns sehr fremd erschienen. die einzigen die schon vor uns hier waren, waren die U.S.S. Skorpion
und die U.S.S. Pale Moon).

Diese Wahrsagerin hatte auch einen Stein, ein Artefakt welches wir für rein zeremonieller Natur hielten. Uns wird
erst heute klar dass es sich hierbei um ein Gerät handelt, welches vermutlich ihre telepathischen Fähigkeiten
verstärkt, oder auf eine andere Weise beeinflusste welche uns bis jetzt unserem Kenntnisstand entzieht.

Zusammen mit dem Captain besuchten wir diese Wahrsagerin, und rechneten mir einer Show wie wir sie
von einem Jahrmarkt erwartet hätten, und wurden bald überrascht dass dem nicht so war. Mit Hilfe dieses
Steines, war diese Frau in der Lage in unsere tiefsten Erinnerungen und unsere verborgensten Ängste zu blicken...
Mit ihrer Telepathie zeigte sie mir Bilder des Waldes, in dem ich mich als kleines Kind einmal verlaufen hatte.
Vielleicht klingt das albern, doch diese Erinnerung bereitet mir noch heute großes Unbehagen. Auch zeigte sie
mir meine erste große Liebe, ein andorianisches Mädchen welches ich kannte und regelrecht
vergötterte, das war noch bevor ich zur Sternenflotte ging.

Doch dann sah ich in die Augen meines Captains, und ich glaube dass ich diesen Gesichtsausdruck bei ihr vorher
noch nie gesehen hatte. Es war Angst, nackte unverholene Angst...

Zu diesem Zeitpunkt hielt ich es für eine in der Panik gebohrene Überreaktion, als sie uns befahl den Stein an
uns zu nehmen... wir schalteten diese Wahrsagerin mit ein paar gut platzierterten Handgriffen aus, und ließen
uns mit dem Stein auf die "Kiowa" zurück beamen. Mein erster Gedanke war "hat sie jetzt ihren Verstand
verloren?". Nun, ich habe es etwas diplomatischer formuliert als ich sie darauf ansprach. Mir wurde allerdings
schnell klar, dass das kein gutes Thema war. Sie reagierte aggressiv und aufbrausend... nicht auf die Art wie es
ein Captain tut wenn jemand ihre Befehle in Frage stellte, sondern fast so als wenn ich sie
persönlich angegriffen hätte (was ich aus ihrer Sicht wahrscheinlich auch getan habe). Sie ist noch vergleichsweise
Jung, und es ist ihr erstes Kommando, ich habe es darauf geschoben beschlossen es dabei zu belassen. Nun aber,
erweist sich ihre Vorahnung als prophetisch...

Dieser Stein... sie nutze ihn als Verstärker für ihre telepathischen Fähigkeiten, und scharte eine Gruppe
gedankenkontrollierter Piraten um sich auf, und sie hat uns nicht vergessen. Nun sucht sie uns durch den Quadranten
zu jagen und wiederzuholen was wir ihr wegnahmen, und sie ist bereit Asche und Tot wie einen Schweif hinter
sich her zu ziehen... es ist an uns, die losen Enden aufzurollen die wir hinterlassen haben, also werden wir uns
dieser Frau entgegen stellen und es zuende bringen.

Ich ging zur Sternenflotte um den Weltraum zu erforschen, fremde Welten zu entdecken... doch in den letzten Jahren
beschleicht mich der Eindruck, ich wandere über die Asche lange toter Sterne... dieses Gefühl hatte ich schon einmal,
als wir "Toren" das erste mal begegnet sind. Toren... er ist der letzte Überlebende einer vom Aussterben bedrohten Spezies,
nach dem Genozid verübt durch die "Kaldoner". Ich habe die Obhut für diesen Jungen übernommen, zusammen mit unserer
Schiffsärztin Doktor T'Pan. Heute ist Toren ein fester Bestandteil meines Lebens, als wäre er meine eigene Familie.

Im Endeffekt war es der Captain, der damals in diesen dunklen Stunden die Kontrolle behielt in einem Meer aus Verzweiflung
und Bitterkeit. Wie ein Leuchtturm in der stürmischen Nacht... und ich glaube, dass sie es wieder sein wird.

Also lege ich mein Leben in die Hände des Captains...

...so, wie wir es schon immer taten.
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Egal wie hitzig auch die Diskussion
Wahret doch trotzdem immer den Umgangston.
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